Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

3 
 Dezember 
 
2016


 

Ein Erziehungsstil der „Verwöhnung“ und „Verzärtelung“ und seine Auswirkungen in bürgerlichen Familien wurden erstmals 1904 von Alfred Adler beschrieben. Adler, der autoritäre Erziehung und Strafen ablehnte, zählte neben körperlichen Mängeln und einem lieblos-autoritären oder kalten Umgang mit dem Kind auch die Verwöhnung zu den schädlichen Erziehungseinflüssen, durch die Kinder „leicht die beste Unterstützung ihres geistigen Wachstums“ verlören, nämlich „das Vertrauen in die eigene Kraft.“

Quelle: WikiPedia

Das Kind, dem
ein fürstlich Kleid man anzog,
und das Juwelen
um seinen Nacken trägt,
verliert alle Freude an seinem Spiel,
behindert vom Kleid
bei jedem Schritt.

Aus Furcht, es könnte zerreißen,
vom Staube befleckt sein,
hält es sich fern
von der Welt und fürchtet
beinah sich zu regen.

Mutter, es ist kein Gewinn
im Zwang deines Putzes,
wenn er uns ausschließt
vom heilsamen Staube der Erde,
wenn er des Rechts uns beraubt,
hinzuzutreten zum großen Markt
des gemeinen menschlichen Lebens.

 

Dichter  Rabindranath Tagore   |   Sprecher  Jürgen Fritsche

 
 
16 
 September 
 
2012


 

Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all,
O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht,
Gott vergeb’ es, doch ehret
Nur die Seele der Liebenden.

Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst,
Da die knechtische jetzt alles, die Sorge, zwingt?
Darum wandelt der Gott auch
Sorglos über dem Haupt uns längst.

Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist
Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld
Grüne Halme doch sprossen,
Oft ein einsamer Vogel singt,

Wenn sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt,
Schon die mildere Luft leise von Mittag weht
Zur erlesenen Stunde,
So ein Zeichen der schönern Zeit,

Die wir glauben, erwächst einziggenügsam noch,
Einzig edel und fromm über dem ehernen,
Wilden Boden die Liebe,
Gottes Tochter, von ihm allein.

Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir
Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen
Nektars Kräfte dich nähren,
Und der schöpfrische Strahl dich reift.

Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere,
Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden
Sei die Sprache des Landes,
Ihre Seele der Laut des Volks!

 

Hier findet Sprach’ und Musik sich vereint, geschwisterlich traut!

 

Textdichter Friedrich Hölderlin
Lesung Christian Brückner
Musik Edward Elgar – Enigma Variationen – nimrod (adagio)
Bereitstellung 59Berger

 
 
11 
 November 
 
2011


 

ciela graco disdonanta,
vi, patrino de la muzoj,
vi sendis tiutempe malsupren al ni
la spirito de la abako
en la ludo de la saĝuloj,

ties profunda sekreto volas malfermiĝi
al la esploranto silenta,
se il movas singarda noblan figurojn
en la predeterminiantaj linioj
kiel la eterna regenta sorto mem sekvas
al la severaj vojoj kaj ordoj.

honorinda ŝakludo,
via mondkonstruaĵo estas alegorio al ni,
refreŝigo kaj averto samtempe,
spegulas triumfo kaj sufero de la humana vivo
en diversa ŝanĝanta maniero.

montru al ni la alta volo,
kiu loĝas en vin,
kaj instruu al ni
agi lău ĝiajn leĝojn.